Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 70.000 Männer neu an Prostatakrebs. Dies entspricht der Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt wie zum Beispiel Velbert. Dies ist eine erschreckend hohe Zahl. Die gute Nachricht ist aber, dass es dank moderner Untersuchungs- und Behandlungsmethoden möglich ist, bei frühzeitiger Erkennung diese heimtückische Erkrankung in den meisten Fällen zu heilen. In manchen Situationen reichen sogar regelmäßige Kontrollen ohne aktive Behandlung.
Die genauen Ursachen des Prostatakrebses sind noch nicht vollständig bekannt. Klar ist mittlerweile, dass dieser Tumor familiär gehäuft auftritt. Daneben scheinen aber wohl auch Umweltfaktoren wie Wohnsitz, Alter und Ernährung eine Rolle zu spielen.
So erkranken beispielsweise Japaner in ihrem Heimatland in der Regel sechsmal seltener an Prostatakrebs als US-Amerikaner. Unter Auswanderern in den USA steigt das Risiko ab der zweiten Generation jedoch deutlich an. Offensichtlich spielt die Umstellung der Ernährung von der traditionellen japanischen Kost mit Soja und häufigem Fischkonsum auf die fleischlastige Ernährung in den USA eine wichtige Rolle.
Leider verursacht der Prostatakrebs im Frühstadium wie viele andere Tumoren überhaupt keine Beschwerden. Nur in den Spätstadien, wenn der Tumor lokal fortgeschritten ist, treten Schmerzen im Unterbauch, Blutungen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen auf. Sollte der Tumor bereits gestreut haben, können dann noch Knochenschmerzen und Knochenbrüche oder eine ausgeprägte Schwäche dazu kommen.
Auch aus diesem Grund ist eine Vorsorgeuntersuchung sehr wichtig, um im Frühstadium den Tumor rechtzeitig zu erkennen und heilen zu können.
Die einfachste und immer noch unverzichtbare Untersuchung ist das Abtasten der Prostata mit dem Finger durch den After, um tumorverdächtige Areale der Prostata zu erkennen. Dabei lässt sich logischerweise das Organ nicht vollständig beurteilen. Außerdem befinden sich ca. 70 % der Tumoren, welche durch das Abtasten erkannt werden, bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Deshalb kann man zusätzlich eine einfache Blutuntersuchung durchführen, die Bestimmung des sogenannten Prostata Spezifischen Antigens (PSA). Meistens kommt es bereits ein bis zwei Jahre vor einem abklärungsbedürftigen Tastbefund zum Anstieg dieses Wertes und es besteht die Möglichkeit, den Tumor in einem Frühstadium zu diagnostizieren und den Patienten zu heilen. Auch aufgrund der Tatsache, dass die Bestimmung dieses Blutwertes von den Krankenkassen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung nicht übernommen wird, wird das PSA in den Medien zwiespältig diskutiert. Entscheidungshilfen für Sie als Patient geben wir Ihnen in einem extra Kapitel, das sich nur mit dem "Für" und "Wider" der PSA-Bestimmung beschäftigt.
Als zusätzliche Diagnostik kann eine Ultraschalluntersuchung der Prostata durch den Darm durchgeführt werden. Diese Maßnahme ist nicht schmerzhaft und in wenigen Minuten durchzuführen. Sie ermöglicht es, die Prostata dreidimensional darzustellen und dadurch zusätzliche Informationen über Größe, Form und Beschaffenheit des Organs zu erhalten.
Besteht nach den durchgeführten Untersuchungen der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, müssen zur Sicherung oder zum Ausschluss einer Krebserkrankung Proben (Biopsien) aus der Prostata entnommen werden. Dies geschieht unter lokaler Betäubung oder auf Wunsch auch in Vollnarkose mittels einer dünnen Nadel, welche in die Prostata unter Ultraschallkontrolle entweder durch den Enddarm oder durch die Haut im Dammbereich eingeführt wird. Diese Maßnahme nennt man Prostatastanzbiopsie. In der Regel werden dabei zwölf Proben aus unterschiedlichen Anteilen der Drüse entnommen. In Spezialfällen sind hierzu auch 20-30 Entnahmen erforderlich. Das so gewonnene Gewebe wird anschließend von einem erfahrenden Pathologen mikroskopisch und ggf. histochemisch untersucht.
Wir haben nun die wichtigsten Schritte der Basisdiagnostik des Prostatakarzinoms erläutert.
In Einzelfällen sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, die aber den Rahmen einer solchen Übersichtsinformation sprengen würden.
Die gegebenenfalls erforderlichen weiterführenden Untersuchungen werden dann nach Rücksprache mit dem Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Situation (Alter, Patientenwünsche, Begleiterkrankungen, Medikation usw.) eingeleitet.
Glücklicherweise stehen uns im Vergleich zu anderen Tumoren eine Reihe hochwirksamer Behandlungen zur Verfügung. Auch hier ist es wichtig, in Absprache mit dem Patienten und ggf. seinem Hausarzt gemeinsam ein individuelles Konzept zu erarbeiten.
Generell kann man aber sagen, dass sehr kleine Tumoren der Prostata mit einem niedrigen Bösartigkeitspotenzial zunächst regelmäßig kontrolliert werden können und nicht sofort behandelt werden müssen. Sollte ein solcher Tumor im Verlauf dann aggressiver werden, kann auf eine aktive Therapie gewechselt werden.
Karzinome, welche primär aggressiv sind und die Organgrenzen noch nicht überschritten haben, können in der Regel mit einer operativen Entfernung oder auch einer der zahlreichen strahlentherapeutischen Optionen geheilt werden. Manchmal ist es nötig, mehrere Therapien miteinander zu kombinieren, so zum Beispiel durch die zusätzliche Gabe einer Hormontherapie über 2-3 Jahre. Hintergrund dieser Behandlung ist die Tatsache, dass die Prostatatumorzelle hormonabhängig wächst und man ihr auf diese Weise den "Dünger" entzieht.
Wie Sie aus dieser kurzen Beschreibung der therapeutischen Möglichkeiten ersehen, ist die Behandlung des Prostatakrebses sehr komplex.
Um Ihnen eine bestmögliche Behandlung anzubieten, besuchen wir regelmäßig Kongresse und tauschen uns mit unseren Kollegen aus.
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